Berlin – einige Grenzen scheinen erreicht
In keiner anderen deutschen Stadt sind die Märkte der Handels- und Büroimmobilien unter so starker Beobachtung wie im quirligen Berlin. Welche Großunternehmen kommen in die Stadt und welche verlassen sie? Welche Bezirke sind für Start-Up-Unternehmen besonders reizvoll? Gute-makler.de hat sich auf Spurensuche gemacht.
Wohnen: Traditionelle Mieterstadt
Wachsend, aber weniger dynamisch als bei Handels- und Büroimmobilien, ist der Markt für Wohnimmobilien. Der Grund: Berlin ist eine traditionelle Mieterstadt. Die Stadt zählt rund 1,9 Millionen Wohnungen, von denen knapp 87 Prozent – sprich 1,6 Millionen – Mietwohnungen sind. Die Wohnungen in Berlin haben eine mittlere Größe von 70 Quadratmetern und sind durchschnittlich mit 1,8 Menschen belegt – mit sinkender Tendenz, denn Berlin ist auch die Hauptstadt der Single-Haushalte.
Nachfrage nach Wohneigentum trotz steigender Immobilienpreise für Berlin
Die Immobilienpreise für Eigentumswohnungen in Berlin sind in den vergangenen Jahren kontinuierlich gestiegen. Die wirtschaftliche Entwicklung der Stadt und die steigende Kaufkraft der Bevölkerung wirken sich unmittelbar auf die Nachfrage nach Wohneigentum aus. Für eine neu errichtete 200 Quadratmeter Eigentumswohnung im Bezirk Mitte sind zwischen 700.000 und 2,1 Mio. Euro zu zahlen, eine bestehenden Eigentumswohnung gleicher Größe ist mit 520.000 bis 1,5 Mio. Euro erheblich günstiger. Da das Berliner Preisniveau für Immobilien im bundesdeutschen Schnitt noch moderat ausfällt, greifen viele Käufer auf Wohneigentum zur Eigennutzung oder als Investitionsobjekt zur Vermietung zurück.
Preise für Hauseigentum ziehen moderat an
Nur jedes zehnte Wohngebäude in Berlin ist ein Ein- oder Zweifamilienhaus. Rund 20 Prozent dieser Häuser wurde erst in den vergangenen 15 Jahren gebaut. Für das klassische Eigenheim, einzeln stehend oder als Doppelhaushälfte, gibt es also einen wachsenden Markt, aber auf geringem Niveau. Bei Häusern fällt die Erhöhung der Kaufpreise für Neubau- und Bestandshäuser gegenüber den Wohnungsimmobilien geringer aus. Auch bei Häusern bestimmt in die Lage die aktuellen Immobilienpreise. Berlin kann vor allem in den Außenbezirken noch immer vergleichsweise günstige Preise für Bestandshäuser oder Grundstücke vorweisen. In bevorzugten Bezirken wie Zehlendorf oder Grunewald ist mit durchschnittlichen Hauspreisen von 900.000 bis 1,7 Mio. Euro zu rechnen.
Entwicklung der Immobilienpreise für Mietwohnungen
Die teils erhebliche Steigerung der Immobilienpreise für Berliner Mietwohnungen der vergangenen Jahre (bis zu 7% pro Jahr) wird nicht so weitergehen. Für die kommenden Jahren rechnen Experten mit gemäßigten Steigerungen. Insbesondere in den begehrten Innenstadtlagen scheint für steigende Mieten und Preise eine Grenze erreicht, so dass die Immobilienpreise für Berliner Mietwohnungen in den Top-Lagen mitunter rückläufig sind.
(Quellen: “Wohnatlas 2016” Postbank, Berliner Tagesspiegel, IMX Immobilienindex)