Hessen: Markt der großen Unterschiede

Das Bundesland Hessen benötigt dringend zusätzliche neue Wohnungen. Am besten bis zum Jahr 2020 jährlich 37.000 und bis 2040 insgesamt 517.000. Denn immer mehr Menschen werden in Hessen leben – allein während des Zeitraums 2016 bis 2020 wird die hessische Bevölkerung um 255.000 Menschen auf 6.349 Millionen Einwohner zunehmen. Die logische Folge: Die Preise für Miete und Kauf steigen und steigen. Dass beim Wohnimmobilienmarkt Hessen dennoch nicht gleich Hessen ist, zeigt der Landes-Check von gute-makler.de mit Stand Ende 2016.

Bedarf in den Ballungsräumen, Leerstand auf dem Land

Deutliche Unterschiede bei der Wohnraumsituation gibt es in den verschiedenen Regionen Hessens. Während man für die Region Rhein-Main und Südhessen durchaus den Begriff „Wohnungsnot” verwenden darf, gibt es in einigen ländlichen Regionen wenig Nachfrage und steigenden Leerstand.

Rhein-Main und der Süden haben den größten Bedarf

Knapp 90 Prozent aller bis 2040 benötigten neuen Wohnungen müssten in der Rhein-Main-Region und in Südhessen entstehen, denn allein dort wird die Bevölkerung bis 2040 um bis 210.000 Einwohner steigen. Die Regionen umfassen unter anderem die Städte Frankfurt, Wiesbaden, Offenbach und Darmstadt.

Regionen mit rückläufigen Zahlen

In Mittelhessen sieht die Immobilienwelt dann schon deutlich anders aus. Zwar fehlen in den Landkreisen Marburg-Biedenkopf und Gießen aktuell rund 2.000 Wohnungen, doch ansonsten gibt es ausreichend Wohnraum, für den es in einigen Kreisen bereits an Interessenten fehlt. Da für Mittelhessen sinkende Bevölkerungszahlen prognostiziert werden, wird die Nachfrage nach Wohnraum weiter abnehmen. Auch in den Regionen Nordhessen und Osthessen sind die Einwohnerzahlen und der damit einhergehende Immobilienmarkt rückläufig. Lediglich in Kassel und dem Landkreis Fulda werden zusätzliche Wohnungen benötigt.

Sonderfall Frankfurt hebt Landesdurchschnitt an

Keine andere Stadt dominiert einen deutschen Flächenstaat dermaßen wie Frankfurt das Land Hessen. „Mainhatten” zählt zu den dynamischsten Wirtschaftsräumen in Europa. Die der Metropolregion geforderten Quadratmeterpreise für Miete und Eigentum heben den Landesdurchschnitt stark an.

Wohnungen begehrter als Häuser

Mit Betrachtung auf Gesamthessen werden für Eigentumswohnungen über alle Größen hinweg rund 2.800 Euro pro Quadratmeter gezahlt – Tendenz in allen Wohnungsgrößen steigend. Dass die Kaufpreise für Einfamilien- und Reihenhäuser sowie für Baugrundstücke von Ende 2015 bis Ende 2016 weitestgehend stabil sind, liegt an dem erhobenem Mittelwert der mitunter stark sinkenden Preisen auf dem Land und dem Anstieg in den Städten. Im Durchschnitt wechseln Häuser über alle Größen hinweg für knapp 362.000 Euro den Eigentümer. Der landesdurchschnittliche Mietpreis einer Wohnung beträgt rund 11 Euro. Auf das Bundesland gesehen ist das nur leicht ansteigend, doch auch hier sorgen die regional unterschiedlichen Entwicklungen für die statistische Waage – denn die Städte im Süden und allem voran Boom-Town Frankfurt sorgen für drastisch steigende Preise.

(Quellen: Amt für Informations- und Kommunikationstechnik Stadt Frankfurt am Main, Bertelsmann Stiftung, Statistisches Landesamt, hessenschau, IWO)


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