Saarland: Gemäßigte Entwicklung in allen Segmenten
Das Saarland ist kein Ballungszentrum. Im kleinsten Flächenland Deutschlands leben rund 993.000 Menschen, und in 2030 werden es nur noch 916.000 sein. Obgleich bis dahin mit Thüringen und Sachsen-Anhalt nur zwei Bundesländer prozentual mehr Einwohner verlieren werden als das Saarland, verzeichnen neben der Landeshauptstadt Saarbrücken auch weitere Städte steigende Einwohnerzahlen. Die generelle Entwicklung in Deutschland, dass städtische Regionen weiterhin wachsen während das Wohnen im ländlichen Raum zumeist rückläufig ist, macht auch hier nicht Halt. Einwohnerrückgang, Landflucht und steigende Singlehaushalte in den Zentren – wie wirkt sich das auf den saarländischen Markt für Wohnimmobilien aus? Gute-makler.de fasst die Situation im südwestlichen Bundesland zusammen.
Entwicklungen anderer Bundesländer treffen auf Saarland nicht zu
Die geradezu explosionsartigen Entwicklungen der Wohnimmobilienmärkte anderer Bundesländer einschließlich des mitunter akuten Wohnraummangels finden im Saarland weitestgehend nicht statt. Auch die bundesweite Mietpreisbremse spielt keine Rolle. Obgleich es die Bevölkerung vom Land in die größeren Zentren zieht, kam es wie bereits in den Vorjahren auch in den ländlichen Regionen nicht zu erwähnenswerten Preisnachlässen. In den Bildungs-, Verwaltungs- und Handelszentren Saarbrücken, Homburg und Saarlouis sind die Entwicklungen auf den Immobilienmärkten durchweg positiv. Die zu Luxemburg grenznahen Gemeinden wie Perl, Mettlach und Merzig profitieren weiterhin von Luxemburgern und Deutschen, die zwar im Großherzogtum arbeiten, aber im Saarland wohnen und dort in Bauland investieren. Daher sind dortige Einfamilienhäuser und Eigentumswohnungen aus dem gehobenen Bereich durchaus als eine Art Sondermarkt zu bezeichnen. Doch die gefragtesten Immobilienmärkte bleiben weiterhin Saarbrücken, Saarlouis, Homburg und St. Ingbert.
Stadt schlägt Land
Von Ende 2015 bis Ende 2016 sind die Wohnungsmieten im Saarland im Durchschnitt um knapp 10 Prozent gestiegen – das ist eine Steigerung von 6,5 Prozent gegenüber dem gleichen Zeitraum 2014/2015. In den Städten Saarbrücken, Saarlouis und St. Wendel sowie an der Luxemburgischen Grenze sind die Steigerungen mit bis zu 13 Prozent noch höher. Mietpreissenkungen bei Wohnungen lassen sich nirgendwo im Saarland festzustellen. Die Kaufpreise von Eigentumswohnungen stiegen im Landesdurchschnitt um 8 Prozent, wobei auch hier Saarbrücken und Saarlouis mit einem Plus von bis zu 15 Prozent in der Spitze den saarländischen Schnitt maßgeblich erhöhten. Beim Verkauf von Einfamilien- und Reihenhäusern sowie Doppelhaushälften über alle Lagen und Qualitätsstufen hinweg stiegen die Preise in den Städten um rund neun Prozent. Große Häuser auf dem Land sind zunehmend schwer verkaufbar.
Investitionen trotz Vermarktungs- und Image-Problemen
Das Saarland hat unter den alten Bundesländern den Ruf des Mauerblümchens. Zwar stärkt die Nachbarschaft zu Frankreich und Luxemburg die Standortattraktivität, doch ein hippes In-Bundesland dürfte das Saarland auch in näherer Zukunft kaum werden. Das Land hat ein Vermarktungs- und Image-Problem. Dennoch investieren die Saarländer in Zeiten niedrigster Zinsen in Wohneigentum. Die Vermietung von Immobilien gilt auch hier als attraktive Renditelösung für lukrative und sichere Vermögensanlagen. Vermietete Eigentumswohnungen sind aktuell im Saarland die Immobilien mit der höchsten Nachfrage.
(Quellen: IVD West, Landesbausparkasse Saar, Bertelsmann Stiftung Gütersloh, Statista, Capital)