Sachsen-Anhalt: Markt der großen Herausforderungen
Sachsen-Anhalt hat zu kämpfen: Gegen den stetigen Bevölkerungsrückgang (von 1990 bis 2016 schrumpfte die Bevölkerung von rund 2,9 Millionen auf knapp 2,2 Millionen, in 2025 werden hier nur noch etwa 1,9 Millionen Menschen leben), gegen die Strukturschwäche im Vergleich zu anderen Bundesländern, gegen das Graue-Maus-Image. Dabei hat das von Harz, Altmark und Elbe landschaftlich geprägte Bundesland eine Menge zu bieten. Die vielen Universitäten und Hochschulen sowie die renommierten Forschungseinrichtungen Max-Planck, Leibniz und Fraunhofer fördern Wissen und Entwicklung. Auch der aktuelle Immobilienmarkt entwickelt sich. Wie die Marktbetrachtung von gute-makler.de Ende 2016 zeigt, zieht dieser trotz zahlreicher Herausforderungen durchaus beachtenswert an.
Kaufpreise ziehen vor allem im Neubau an
Die wichtigsten Märkte für Wohnimmobilien sind die Landeshauptstadt Magdeburg, die Stadt Halle (Saale) und das Oberzentrum Dessau-Roßlau. Die Prognose der landesweit negativen Bevölkerungsentwicklung und der hohe Wohnungsleerstand (rund 122.000 Wohnungen im Land) Prozent bremsen die Bautätigkeit. Pro Jahr entstehen lediglich etwa 3.300 neue Wohnungen. Das bringt die Nachfrage für neu gebaute Eigentumswohnungen auf Touren. So werden dafür in Magdeburg im Durchschnitt 1.980 Euro pro Quadratmeter gezahlt, in Halle 1.770 Euro und in Dessau-Roßlau 1.355 Euro. Im Landesdurchschnitt kostet der Quadratmeter einer Neubauwohnung 1.320 Euro (in der Spitze 2.700 Euro) und der einer Bestandswohnung 950 Euro (Spitzenpreis 1.500 Euro). Auch Einfamilienhäuser und Reihenhäuser wechseln für immer mehr Geld den Eigentümer: Losgelöst von Region und Immobiliengröße werden für alleinstehende Häuser im Schnitt 163.000 auf den Tisch gelegt, für neu gebaute Reihenhäuser 122.000 Euro und für Reihenhäuser aus dem Bestand knapp 98.000 Euro. Der durchschnittliche Kaufpreis für Wohnbaugrundstücke beträgt in Sachen-Anhalt 71 Euro pro Quadratmeter.
Mietkurve geht weiter nach oben
Bei den Durchschnittsmieten für neue Wohnungen werden in Sachsen-Anhalt durchschnittlich 5,40 Euro pro Quadratmeter gezahlt und 4,80 Euro für Bestand. Seit Ende 2011 steigen die Mieten in beiden Segmenten stetig. Im Neubau beträgt die Spitzenmiete rund 8.30 Euro und im Bestand 6,70 Euro. In Magdeburg und Halle werden die höchsten Durchschnittsmieten gezahlt.
Die Crux mit dem Bevölkerungsrückgang
Die größte Schwierigkeit für den Wohnungsmarkt in Sachsen-Anhalt ist der starke Rückgang der Bevölkerungszahlen. Die betreffen vor allem die ländlichen Regionen insbesondere im Norden, doch auch die Städte sind zunehmend betroffen. Die Landesregierungen der kommenden Legislaturperioden dürften sich baupolitisch auf den Rückbau von Leerständen und den Stadtumbau Ost konzentrieren. Mit einem tatsächlichen Bedarf an zusätzlichem Wohnraum ist bis auf weiteres nicht zu rechnen. Dennoch bleiben auch in Sachsen-Anhalt Immobilien als Kapitalanlage interessant.
(Quellen: Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt, Statistisches Bundesamt, WELT, Focus)